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Mecklenburg-Vorpommern

Abschied von Rainer Prachtl: Trauer um den Ex-Landtagspräsidenten

  • Aktualisiert: 16.10.2024
  • 17:07 Uhr
  • Babette Büchner
Rainer Prachtl starb am 12. Oktober im Alter von 74 Jahren.
Rainer Prachtl starb am 12. Oktober im Alter von 74 Jahren.© Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa

Völlig unerwartet ist der frühere Landtagspräsident Mecklenburg-Vorpommerns, Rainer Prachtl, gestorben. Er wurde 74 Jahre alt.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Der ehemalige Landtagspräsident von Mecklenburg-Vorpommern, Rainer Prachtl, ist im Alter von 74 Jahren gestorben.

  • Er war auch Gründungsvater und Vorsitzender des Dreikönigsvereins in Neubrandenburg.

  • Mit einem Staatstrauerakt soll er im Landtag gewürdigt werden.

Der Menschenfreund Rainer Prachtl sei immer davon überzeugt gewesen: "Menschlichkeit ist machbar", sagte der stellvertretende Vorsitzende des Dreikönigsvereins Manfred Dachner. Der Verein hat den Tod seines Vorsitzenden bekanntgegeben: Prachtl sei in der Nacht zum Sonnabend (12. Oktober) "völlig unerwartet" im Alter von 74 Jahren gestorben. "Mit Rainer Prachtl verliert der Verein seinen Gründungsvater - eine Führungsfigur und Spiritus Rector. Sein Tod reißt eine große Lücke nicht nur in den Verein, sondern auch in die Stadtgesellschaft Neubrandenburgs und darüber hinaus", heißt es in der Mitteilung.

Als selbstloser Interessenvertreter sozial benachteiligter Menschen erlangte Prachtl Bekanntheit und Respekt. Von ihm gingen die entscheidenden Ideen aus, die die größtenteils ehrenamtliche Arbeit des Vereins bis heute prägen, hieß es. Unter anderem die jährlichen Benefizveranstaltungen zum Dreikönigstag am 6. Januar, die Verleihung des Siemerling-Sozialpreises sowie die ambulante und stationäre Hospizarbeit in der Trägerschaft des Vereins. Für die jährlichen Veranstaltungen holte er unter anderem Michail Gorbatschow, Hans-Dietrich Genscher und Angela Merkel als Gäste nach Neubrandenburg.

Landtagspräsident der Wendezeit

Zuvor war der CDU-Politiker von 1990 bis 1998 erster Landtagspräsident Mecklenburg-Vorpommerns nach der Wiedervereinigung und gestaltete maßgeblich die Landesverfassung mit. Gerade in den ersten Jahren nach der Neugründung des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern machte er sich für die demokratische Umgestaltung stark und bezog auch außerparlamentarische Kräfte mit ein. Im Landtag sorgte er mit Beharrlichkeit und Humor dafür, dass sich die Gemüter in hitzigen Debatten schnell wieder beruhigten.

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Politiker:innen mehrerer Parteien würdigten Leben und Wirken des CDU-Politikers, der bis 2006 Mitglied des Landtags war. "Mit tiefer Trauer nehmen wir Abschied von Rainer Prachtl, einem herausragenden Staatsmann, leidenschaftlichen Parlamentarier und aufrichtigen Demokraten", sagte der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Daniel Peters. Rainer Prachtl sei ein Mann der ersten Stunde der friedlichen Revolution im Osten Deutschlands gewesen. Mit Mut und Überzeugungskraft habe er in den entscheidenden Momenten der sogenannten Wendezeit daran mitgewirkt, das Fundament für die Demokratie in Mecklenburg-Vorpommern zu legen.

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"Rainer Prachtl wird fehlen"

Rainer Prachtl habe den Aufbau des Landes Mecklenburg-Vorpommern entscheidend geprägt, sagte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD). "Er hat sich insbesondere als Landtagspräsident und mit seiner ehrenamtlichen Arbeit um unser Land verdient gemacht", betonte die Regierungschefin. Sie habe Prachtl sehr geschätzt und gemocht, die Nachricht von seinem Tod mache sie sehr traurig.

Auch führende Vertreter von AfD, FDP und Grünen im Landtag verwiesen auf die Leistungen Prachtls und würdigten dessen Engagement für das Gemeinwohl. Die amtierende Landtagspräsidentin Birgit Hesse verwies darauf, dass Prachtl "an maßgeblicher Stelle und stets überparteilich" daran mitgewirkt habe, dem Bundesland Gestalt zu geben. "Rainer Prachtl wird fehlen - als wichtiger Zeitzeuge der Gründungsjahre unseres Bundeslandes, als Ratgeber und nicht zuletzt als Mensch mit klarem moralischem Kompass", sagte Hesse.

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Prachtl wurde am 15. Januar 1950 in der Viertorestadt geboren. Geprägt von seinem katholischen Elternhaus war er schon mit zehn Jahren Lektor beim Gottesdienst, später Messdiener. Weil ihm als Gläubigem der direkte Weg zum Studium über das Abitur in der DDR verwehrt blieb, absolvierte er eine Lehre als Koch und holte das Abitur auf der Abendschule nach. Später machte er seinen Abschluss als Diplomökonom in Leipzig.

Prachtl soll mit einem Trauerstaatsakt geehrt werden. Das teilte Ministerpräsidentin Schwesig in Schwerin mit. In Absprache mit der Landtagspräsidentin werde der Trauerstaatsakt durch den Landtag durchgeführt. In Abstimmung mit der Familie solle zunächst aber die private Trauerfeier stattfinden, so Schwesig.

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  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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