MOderator, Reporter und Familienmensch
Tommy Scheel
- Veröffentlicht: 22.11.2022
- 11:25 Uhr
- Alena Brandt
Das Wichtigste zu Tommy Scheel in Kürze
Tommy Scheel ist TV-Journalist und moderiert Abenteuer Leben am Sonntag und teils auch Abenteuer Leben täglich.
Er ist 1980 geboren und lebt mit seiner Frau und den gemeinsamen drei Kindern in München.
Bodenständige Rampensau - klingt paradox. Aber Tommy vereint beide Eigenschaften.
Tommy Scheel ist Moderator und TV-Journalist. Für Abenteuer Leben reiste er schon viel um die Welt. Privat ist er ein bodenständiger Typ - und häufig als Kindertaxi unterwegs. Familie ist sein Leben, nicht der Ruhm. Auf welche Insel er jedes Jahr abhaut, was ihn mit seiner Heimat Essen verbindet und warum er kein guter Kandidat bei Quiz-Shows wäre - das erzählt er im Interview. Außerdem findest du nachfolgend einen Steckbrief. Ziemlich beeindruckend, was unser Tommy schon alles so gemacht hat. Sieh selbst!
Interview: "Ibiza ist meine zweite Heimat - da schalte ich ab"
Heute mal Rollentausch: Tommy stellt nicht die Fragen, sondern wir. Beim Gespräch im November 2022 verbrachte er gerade Zeit mit der Großfamilie. Klar, dass Familie auch Thema war. Und man glaubt es kaum: Aber im Supermarkt kann er oft noch unerkannt herumlaufen. So wie er das mag. Aber lest selbst, wie der berufliche und private Tommy so drauf ist.
Tommy, du bist gerade in den Ferien mit deinen Kindern in deiner Heimatstadt Essen. Was verbindet dich mit dem Ruhrpott?
Der Ruhrpott hat meine Art zu sein geprägt.
Die Klappe, also das Mundwerk. Und die Menschen haben das Herz am rechten Fleck. Ich bin in Essen aufgewachsen und habe in Bochum und Madrid studiert. Jetzt lebe ich schon seit 16 Jahren in München. Aber der Ruhrpott hat meine Art zu sein geprägt – bis heute. Die Art der Menschen dort finde ich einfach unendlich sympathisch. Von dem Umgang miteinander könnten sich andere Regionen etwas abschauen. Auch, was das Thema Integration angeht. Es leben viele unterschiedliche Menschen zusammen, und das klappt. Zumindest im Großen und Ganzen.
Apropos, Klappe: Als Moderator und Journalist bist du ja viel mit unterschiedlichen Menschen im Gespräch. Fällt es dir eigentlich immer leicht, Leute anzuquatschen und Fragen zu stellen?
Ja, ich bin schon eine aufgeschlossene Natur. Das kann ich als Moderator ausleben. Insgesamt empfinde ich es auch als Geschenk, dass ich als Moderator einfach so sein kann wie ich bin. So wie ich in den TV-Beiträgen bei Abenteuer Leben zu sehen bin, so bin ich auch privat.
Stehst du gerne im Mittelpunkt?
Auf eine Art bin ich schon auch Rampensau, sonst wäre ich wahrscheinlich kein Moderator geworden. Ich habe wenig Berührungsängste. Aber: Ich lasse auch nicht jeden an mich ran. Zumindest wenn es über den Smalltalk hinausgeht. Und ich mag es, dass ich in meinem Privatleben meistens unter dem Radar laufe. Das heißt: Ich kann noch einkaufen, ohne dass mich jeder kennt. Manchmal gerate ich im Privatleben allerdings in einen Unsicherheitsstrudel, wenn mich Leute ansprechen – und ich sie nicht richtig zuordnen kann. Dann muss ich kurz überlegen, ob derjenige mich jetzt aus der Glotze kennt – oder woher sonst.
Das ist interessant. Bei dir als Moderatoren könnte man ja denken, du hättest ein mega Gedächtnis…
Das fotografische Gedächtnis in unserer Familie hat meine Frau. Die kann mir dann beim Zuordnen der vielen Menschen helfen, die uns mit drei Kindern automatisch umgeben. Sie weiß genau, wer der Vater von Schulkamerad XY ist. Bei mir ist das anders: Mein Kurzzeitgedächtnis ist super. Für ein paar Tage speichere ich unendliche Mengen an Informationen im Kopf. Ich fuchse mich in Themen rein und bin neugierig. Aber ich kann mir das leider nicht alles auf Dauer merken. So schnell wie es im Kopf drin ist, ist es auch wieder draußen. Ein guter Kandidat für eine Quiz-Show wäre ich nicht.
Suchst du dir eigentlich deine Jobs nach den Inhalten aus? Du machst ja schon coole Sachen. Du reist in der ganzen Welt, machst extreme Dinge, hast mit Jugendlichen draußen übernachtet.
Ich bin der Moderatoren- Typ, der gerne hinter den Inhalten steht – und nicht nur funktioniert. Ich muss überzeugt sein von der Sache und drücke den Themen gerne meinen Stempel auf. So habe ich es eigentlich auch schon von Anfang an gehandhabt. Als ich zum Beispiel Fernsehjournalismus in München studiert habe, probierte ich mit zwei Freunden aus dem Studium verschiedene Themen aus und wir entwickelten die Rubrik: Tommy entdeckt. Wir saßen dann zusammen abends in der Kneipe und haben uns verrückte Sachen ausgedacht, die wir dann teilweise auch gemacht haben. Etwa einen Film über die Weißwurst oder die Frauen-Handtasche. Oder ich streifte mit einem Förster durch den Wald. Alles mal mehr und mal weniger sinnvoll…
War für dich denn immer klar, dass du vor der Kamera stehen möchtest?
Nein, das hat sich erst während des Studiums an der BAF ergeben. Ich habe mich dann direkt nach meinem Studium selbstständig gemacht. Und am Anfang habe ich noch beides gemacht: Redaktion und vor der Kamera stehen. Manchmal sogar beides gleichzeitig. Das war schon eine heftige Doppelbelastung. Also habe ich mich irgendwann mehr auf die Moderation konzentriert. Ich bin zufrieden mit meinem Weg. Es hat sich immer alles gefügt.
Ich arbeite oft intensiv am Stück - dann wiederum bin ich ganz der Papa und habe viel Zeit für die Familie.
Du bist ja auch Familienmensch – und hast mit deiner Frau Susanne drei Kinder. Ist es immer leicht, Familie und Beruf zu vereinbaren?
Meine Familie ist mein Leben. Die Kinder sind jetzt sechs, neun und 13 Jahre alt. Wir verbringen alle viel Zeit zusammen. Das ist mir wichtig. Meine Frau und ich, wir unterstützen uns gegenseitig. Sie ist redaktionelle Mitarbeiterin beim BR im Bereich Dokumentarfilm. Anfangs hat sie mir viel den Rücken freigehalten. Ich war ja viel auch auf Reisen für den Job. Jetzt, wo die Kinder schon etwas älter sind, kann sie auch wieder ihre berufliche Laufbahn verfolgen. Ich arbeite oft intensiv am Stück – dann wiederum bin ich ganz der Papa und habe viel Zeit für die Familie. Dann fahre ich als Eltern-Taxi zum Fußball, Tennis oder zu irgendwelchen Playdates meiner Kinder.
Klingt nach guter Work-Life-Balance.
Das ist mir auch sehr wichtig. Und das kommt nicht von selbst. Es gab natürlich auch Phasen, wo es alles andere als leicht war, allen Bedürfnissen gerecht zu werden – da muss jeder mal Kompromisse eingehen. Aber meine Frau und ich ziehen an einem Strang – und so klappt es.
Wie finden es denn eigentlich die Kinder, dass der Vater im Fernsehen ist?
Ich mache ja auch viel Kinder- und Jugendfernsehen. Das haben meine Kinder früher gefeiert. Aber mittlerweile ist es ihnen eher egal, was ihr Vater im Fernsehen macht. Ich bin eher der bodenständige Typ – und das will ich auch an meine Kinder weitergeben. Neben Sozialkompetenz ist das mein wichtigstes Erziehungsziel. Und in der Schule soll der bekannte Papa keine Rolle spielen. Da geht’s um die Kinder. Das haben wir als Eltern immer klar gemacht. Unsere Kinder machen alle ihren eigenen Weg und haben starke Persönlichkeiten.
Hilft dir deine Bodenständigkeit auch im Beruf – oder hindert sie dich da eher?
Ruhm kann schnell blenden. Deshalb ist für mich Bodenständigkeit auch hier sehr wichtig. Wer als Moderator erfolgreich sein möchte, muss teamfähig sein. Ich bin ja auch nur ein Glied in der Kette bei einer Produktion. Es arbeiten unheimlich viele Menschen hinter den Kulissen. Und keiner kann ohne den Anderen.
Was war denn bei Abenteuer Leben dein bisher größtes Abenteuer?
Die Burger-Reise in den USA. Dort haben wir uns auf die Suche nach dem Ursprung des Hamburgers begeben. Wir waren in sechs verschiedenen Bundesstaaten. Das war eine meiner schönsten Reisen für Abenteuer Leben.
Und wohin reist du privat gerne?
Ibiza ist meine zweite Heimat. Dort war ich schon mit meinen Eltern früher in den Ferien. Ich fühle mich mit der Insel verbunden. Wenn ich da bin, schalte ich sofort ab. Ich spreche fließend spanisch und habe dort viele Freunde. Jetzt versuche ich jedes Jahr einen Monat lang mit meiner Familie dorthin zu fahren. In der Zeit vertritt mich dann meine liebe Kollegin Seraphina.
Klingt, als würde sich das Moderations-Team von Abenteuer Leben gut verstehen…
Seraphina ist eine super Kollegin. Und sie ist auch meine Freundin – und das sage ich nicht zu vielen Menschen aus meinem beruflichen Umfeld. Da bin eher Oldschool: An meinem engen Freundeskreis hat sich seit meiner Kindheit und Jugend kaum etwas geändert.
Wenn du sonst im Alltag abschalten willst – was machst du dann?
Im Winter gehe ich gerne in den Bergen Snowboarden. Das ist cool an München. Man setzt sich eine Stunde ins Auto und ist im Schnee. Außerdem habe ich vor zwei Jahren wieder mit Tennis angefangen. Ich habe seit meiner Kind sehr viel gespielt, dann viele Jahre nicht und jetzt die Liebe zu diesem Sport wiederentdeckt. Als kleiner Stöpsel war Boris Becker mein Vorbild. Dass der jetzt im Knast sitzt, tut mir total leid. Aber das sage ich natürlich auch mit dem emotionalen Blick durch meine Kindheitsbrille.
Ok, den Kinderheld kennen wir jetzt. In welchen Situationen merkst du denn, dass du doch älter geworden bist?
Ganz klar: Wenn es um Social Media geht. Davon habe ich tatsächlich keine Ahnung. Ich habe kein Bedürfnis, der Welt zu zeigen, wenn ich mir ein Spiegelei brate. Für Hashtags und Storys fehlt mir die Geduld. Aber wer weiß: vielleicht ändert sich das ja doch noch irgendwann. Jedenfalls: Wenn meine Tochter dann wieder kommt und mich darauf hinweist, dass ich mich dem Ganzen auf Dauer nicht entziehen kann und eigentlich viel mehr Follower generieren könnte und müsste – dann merke ich: Ich bin offenbar doch schon ein alter Sack.
Steckbrief: Tommy Scheel
- Geburtstag: 01. Februar 1980
- Heimatstadt: Essen
- Wohnort: München
- Haarfarbe: braun
- Augenfarbe: grün-braun
- Größe: 1,74 Meter
- Sprachen: Spanisch und Englisch
- verheiratet mit Susanne Scheel
- Vater von drei Kindern
Und Action, bitte! Hier siehst du Tommy im TV-Einsatz
Beruflicher Background des Moderators
- Tommy Scheel ist Journalist und Moderator.
- Er studierte von 2002 bis 2006 Theaterwissenschaft und Romanistik an der Ruhr Universität Bochum.
- Hola! Ein Jahr studierte er in Madrid. Tommy spricht fließend Spanisch.
- Nach dem Abschluss seines Studiums ging er 2006 nach München und absolvierte dort an der Bayerischen Akademie für Fernsehen ein Studium in Fernsehjournalismus.
- Direkt nach seinem Studium machte er sich selbstständig als freier Reporter und Redakteur für verschiedene TV-Produktionsfirmen.
- 2011 und 2012 war er als Reporter für das Wissensmagazin Galileo (Pro7) weltweit unterwegs.
- 2012 war er in der Live-Sendung "Elton zockt!" als Außenreporter im Einsatz.
- 2013 moderierte er die vierteilige Gameshow "Clash! Boom! Bang" gemeinsam mit der taff-Moderatorin Nela Pangy Lee am Samstagabend auf Pro7.
- 2013 und 2014 war er im Format "Der Hobbyist" als Hobby-Entdecker unterwegs.
- Das Kinder- und Jugendfernsehen ist seine Herzensangelegenheit. Die Experimente-Show "Checkpoint" moderiert er seit 2014 im Auftrag des ZDF für den KIKA.
- Preisgekrönt: Für seine Formate mit Kindern und Jugendlichen wurde er 2016 und erneut 2018 beim Kindermedienfestival mit dem Goldenen Spatzen ausgezeichnet.
- Seit 2017 moderiert Tommy Abenteuer Leben am Sonntag auf Kabel Eins. Auch für Abenteuer Leben täglich steht er vor der Kamera und vertritt Kollegin Seraphina Kalze.
- Für das Format Bundespolizei LIVE auf Kabel Eins war er 2019 bei einer Grenzkontrolle mit 200 Bundespolizisten und Bundespolizistinnen dabei.
- Für Notaufnahme LIVE berichtet er aus der Notaufnahme und zeigt den herausfordernden Alltag des medizinischen Personals.