Aktionen im ganzen Land
"Auf Deutschland ist Verlass" - Wie der Bund dem Jahrestag des Ukraine-Kriegs gedenkt
- Veröffentlicht: 24.02.2023
- 16:11 Uhr
- Lena Glöckner
Ein Jahr nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine versammelt sich die politische Spitze Deutschlands im Schloss Bellevue. Überall in der Bundesrepublik finden Demonstrationen statt.
Das Wichtigste in Kürze
Seit genau einem Jahr führt Russland offen Krieg gegen die Ukraine.
In Schloss Bellevue fand eine zentrale deutsche Veranstaltung zum Kriegsbeginn statt - zu Gast waren unter anderem der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev, Kanzler Olaf Scholz und Bundesratspräsident Peter Tschentscher.
In Berlin und in vielen anderen deutschen Städten waren zahlreiche Demonstrationen angemeldet.
Im europäischen Ausland gab es ebenso Aktionen - etwa hielt der britische Premier Rishi Sunak eine Gedenkminute vor der Downing Street ab.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat der Ukraine zum ersten Jahrestag des russischen Angriffs weitere umfassende Hilfe zugesagt. Deutschland sei heute, auch militärisch, dessen größter Unterstützer auf dem europäischen Kontinent, sagte Steinmeier am Freitag (24. Februar) in Berlin. "Und bei allen kontroversen, manchmal schrillen Debatten bin ich sicher: Wir werden das auch weiterhin sein." Mit Blick auf das noch Bevorstehende sage er: "Auf Deutschland ist Verlass." Diesen Satz wiederholte Steinmeier auf Ukrainisch.
Im Video: Seit einem Jahr wütet Putins Krieg - ein Rückblick.
Seit einem Jahr wütet Putins Armee in der Ukraine: Ein Rückblick
Wenn Kremlchef Wladimir Putin ernsthaft ein Ende des Krieges wolle, müssten sich seine Truppen aus der Ukraine zurückziehen, fuhr er fort. "Russland muss unmissverständlich klar werden: Es kann keinen Sieg geben in seinem verbrecherischen Krieg." Putin wolle mit aller Macht siegen, die Wahrheit sei aber: "Wer morden und töten lässt, wer die Ukraine kaputtbomben, Städte zerstören und Kinder verschleppen lässt, wer selbst die eigenen Soldaten Tag um Tag sinnlos verbluten lässt, der wird vor der Geschichte niemals als Sieger dastehen, der hat schon verloren!"
Ukrainische Flaggen an Reichstag, Kanzleramt und weiteren Gebäuden
Zu der zentralen deutschen Veranstaltung zum Kriegsbeginn hatte der Bundespräsident zusammen mit dem ukrainischen Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, ins Schloss Bellevue eingeladen. An ihr nahmen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und zahlreiche Mitglieder seines Kabinetts sowie unter anderem Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und Bundesratspräsident Peter Tschentscher (beide SPD) teil.
Bildergalerie: Ein Jahr Krieg in der Ukraine in Bildern.
In Bildern: Ein Jahr Krieg in der Ukraine
In einer eingespielten Videobotschaft dankte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Deutschland für seine Unterstützung im ersten Kriegsjahr. "Von den ersten Minuten der russischen Invasion an war Deutschland mit uns. Deutschland hilft uns, die Ukraine vor russischem Terror zu schützen. Und Deutschland wird am Tage des Sieges der Freiheit mit uns sein." Selenskyj gab sich zuversichtlich, dass sein Land den Krieg gewinnen werde. "Wir sind in der Lage, schon in diesem Jahr der russischen Aggression ein Ende zu bereiten."
Aus Solidarität mit dem angegriffenen Land waren am Freitag vor dem Schloss Bellevue, am Reichstag, am Kanzleramt und an anderen zentralen Gebäuden in Berlin ukrainische Flaggen gehisst.
Demonstrationen in der gesamten Bundesrepublik
Gegenüber der russischen Botschaft in Berlin wurde am frühen Morgen ein in der Ukraine zerstörter russischer Panzer vom Typ T-72 auf einem Tieflader als Zeichen des Protests aufgestellt.
In der Hauptstadt und in vielen anderen Städten Deutschlands waren aus Anlass des Jahrestags zahlreiche Demonstrationen angemeldet. So ist in Köln die Demonstration "Gemeinsam für die freie Ukraine und ein friedliches Europa" geplant, weitere Solidaritäts-Kundgebungen mit der Ukraine sind in Hamburg, München, Frankfurt, Bremen, Dresden, Leipzig und in mehr als 30 weiteren Städten angekündigt.
Zwischen Münster und Osnabrück wollten am Freitagnachmittag mehrere Tausend Menschen eine Menschenkette bilden. Die Menschenkette zwischen den beiden Städten des Westfälischen Friedens sei ein Symbol und ein Denkanstoß für die Forderung nach Friedensverträgen unter Wahrung der territorialen Souveränität bei allen kriegerischen Auseinandersetzungen auf der Welt, hieß es von den Organisatoren.
Paris strahlt Eiffelturm an, London hält Schweigeminute ab
Auch im Rest Europas wird an diesem Freitag der Ukraine gedacht. So wurde der Pariser Eiffelturm bereits am Donnerstagabend in den ukrainischen Landesfarben angestrahlt. "Ruhm der Ukraine", schrieb Bürgermeisterin Anne Hidalgo auf Ukrainisch auf Twitter. In mehreren französischen Städten waren am Jahrestag und am Samstag Demonstrationen für den Frieden in der Ukraine geplant.
Die britische Regierung und das Parlament in London haben eine Schweigeminute abgehalten. Premierminister Rishi Sunak stand um 11:00 Uhr Ortszeit (12:00 Uhr MEZ) gemeinsam mit seiner Frau Akshata Murty schweigend vor seinem Amtssitz in der Downing Street. Mit dabei waren auch der ukrainische Botschafter in London, Wadym Prystajko, und Dutzende ukrainische Soldaten, die derzeit in Großbritannien ausgebildet werden. Anschließend wurde die ukrainische Nationalhymne gesungen. Im Unterhaus beendete die stellvertretende Sprecherin Rosie Winterton das stille Gedenken mit "Ruhm der Ukraine!"
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa